Umtopfen

Wann umtopfen?  

  • Ich ziehe die Pflanze aus dem Topf, wenn ich vermute der Topf wäre zu klein. sofern die Wurzeln eine dichte Schicht am Topfmantel bilden, topfe ich um, andernfalls nicht.  
  • Wenn ich bei sehr warmer Witterung die Pflanze täglich ausgiebig giesse bis es unten herausläuft und sie zeigt trotzdem am Abend regelmässig Welk-Erscheinungen, dann topfe ich um. Der kleine Topf speichert eben zu wenig Wasser. (Achtung: zuerst den Topf über Nacht ins topftiefe Wasser stellen, Die Erde könnte einen staubtrockenen Kern haben, der schlecht Wasser aufnimmt)
  • Wenn eine Pflanze krank wäre, würde ich Ästchen und Wurzeln zurückschneiden und umtopfen, eventuell  sogar in einen kleineren Topf. Die alte Erde aus den Wurzeln auswaschen.  
  • Achtung: Nie vor der Überwinterung umtopfen, weil das Bäumchen dann keine neuen Wurzeln mehr bildet und eingehen kann. Der ideale Zeitpunkt zum Umtopfen ist kurz vor dem Austrieb in der Regel im Februar. Ich topfe bis in den August um, ohne Probleme.

Welchen Topf?

Gärtner empfehlen eher kleine, hohe Töpfe. Diese fördern die Blütenbildung und den Fruchtertrag, zu grosse Töpfe nur das Wachstum. Die nächste Grösse des Topfes sollte nur etwa 1.5 bis 2cm rundum an der Mantelfläche grösser sein. Er sollte soviel Platz bieten, damit unter dem Erdballen Platz bleibt für eine Schicht Blähtonkugeln und darüber einen dicken Vlies (verhindert, dass die Wurzeln länger im Wasser stehen und faulen). Über dem Erdballen bis zum Topfrand dient der Abstand als Giesswanne. 

 

Welche Erde?

Sie finden bei gekauften Zitruspflanze ganz verschiedene Erden. Unsere Topfgärtner verwenden sehr viel Torf. Beim Giessen nimmt die Erde sofort die Feuchtigkeit auf und speichert sie. Wenn die Töpfe austrocknen werden sie federleicht. Hingegen wachsen vom Süden importierte Pflanzen oft in lehmiger, harter Erde, die  Wasser beim Giessen langsam aufnimmt. Die Wurzeln sind fest verankert und die schweren Töpfe geben Halt. Die Zitruspflanzen sind nicht heikel und akzeptieren beide Erden, sofern sie neutral oder etwas sauer sind.

Ich wollte einen Kompromiss.  Nach langem Suchen fand ich doch keine mir passende Topferde. Meistens haben die angebotenen "Spezial-Citrus-Erden" einfach einen viel zu hohen Torf-Anteil. Die wilden Zitruspflanzen wuchsen ursprünglich nicht im Torf, auch in kommerziellen Plantagen wachsen sie in gewöhnlicher Erde. Mit der Zeit verschlammt der Torf und wird pappig. Ich will der Natur möglichst nahe kommen und mische darum meine Erde selber. Seit vielen Jahren mache ich gute Erfahrungen damit. Die Topferde sollte etwas sauer sein, unter PH7, was man bei der folgenden Mischung gut erreicht. Eine gewisse Festigkeit sollte sie für die Wurzeln bilden, aber nicht zu stark aushärten, durchlässig sein und doch etwas lehmige Erde enthalten.

 Die aufwendige Methode:

2 Teile Gartenerde, meine ist etwa neutral bei PH7, mit 1Teil gut verrottetem Kompost,  mischen wie im Bild. 

1 Teil Torf wirkt sauer.

1 Teil Sand wirkt etwas basisch, Quarzsand ist besser, er wirkt leicht sauer.

1 Teil Lavagranulat porös (Bims) wirkt leicht sauer (in einer Gärtnerei erhältlich)

 

Die einfache Methode:

Als Alternative kann gute Gartenerde oder gut verrotteter Kompost mit 1/6 Sand gewählt werden.

Gut mischen und ich setze ein wenig Hornspäne dazu. So wird bei langsamem Abbau Stickstoff für meine Starkzehrer angeboten. Trotzdem muss gedüngt werden. Oben auf die Erde streue ich Lavagranulat damit die Austrocknung auf der Oberfläche reduziert wird. Ich kann das Granulat auf die Seite schieben, mit dem Finger die Erde greifen und die Feuchtigkeit abschätzen um bei Bedarf dann zu giessen.    

 

Drainage:

Alle meine Töpfe sind mit einer Drainage ausgestattet. Zuerst kommen 2cm tief Blähtonkugeln in den Topf, darauf Bauvlies und erst dann die Erde. ich verwende keine Untertassen. Somit ist im Sommer zu viel Giessen fast unmöglich. 

 

Füllgrad:

   Auf die Drainage fülle ich etwas Erde, stelle den Wurzelballen darauf, so, dass oberhalb genügend Raum für das Giessen bleibt (Bild: welchen Topf). Rund um den Wurzelballen wird Erde eingefüllt. Viel Wasser hilft der Erde sich zu setzen. Nach einiger Zeit, wenn das Wasser abgeflossen ist, kann sorgfältig gestopft und Erde nachgefüllt werden. Eine taumelnde Bewegung des Stämmchens hilft dabei.   Später beim Giessen ist es Vorteilhaft viel Wasser auf einmal hinein zu schütten so wird die ganze Oberfläche benetzt (Siehe: Welchen Topf). Dazu muss Platz vorhanden sein. Der Wasserspiegel kann sich langsam setzen, der ganze Topf wird durchnässt. Der Abstand vom Topfrand zur Erde soll mindestens 3cm betragen. Gärtnereien empfehlen eher höhere Töpfe als meine.

 

Häufiger Fehler:

   

Man sollte nicht zu viel Torf verwenden. Oft bekommt man sogar Citrus-Erde die hauptsächlich aus Torf besteht. Die Wirkung zeigt sich nach 1 bis 2 Jahren. Der Torf ist zerfallen. Übrig bleibt eine klebrige Masse ohne Luftanteil, besonders im unteren Bereich. Die Wurzeln ersticken und faulen ab. Im konkreten Fall ist eine Wurzel-Scheibe im oberen Bereich, wo der Torfschlamm noch abtrocknen konnte, übrig geblieben, obwohl Citrus-Wurzeln lieber nach unten wachsen. Das Bäumchen hat gelbe Blätter und der Wuchs war schwach. Die Pflanze stammt von Bekannten. Sie wurde liebevoll aus einem Kern gezogen und gepflegt. 

 Das Beispiel zeigt aber auch wie empfindlich dass gewisse Pflanzen auf ungeeignete Erde reagieren. Deshalb sind veredelte, also auf einen widerstandsfähigen Wurzelstock aufgepfropfte Bäumchen gesünder. Die Veredelungsstelle ist immer sichtbar. Im Handel sind praktisch alle veredelt. 

Die Wurzeln, die an der Mantelfläche vom Topf sich verdichten, verletze ich nicht.

Hohlräume in der Erde vermeiden. 

Keine Untertasse verwenden. 

Pflanzen welche die Erde nicht durchwurzelt haben, nicht umtopfen. 

Erde nicht trocken einfüllen, sondern mit Wasser und setzen lassen, etwas andrücken, das schont die Wurzeln.